ÖLPREIS STEIGT – WIE LANGE NOCH?

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Von Tobias Stöhr, Sales Executive bei Spectrum Markets

Nach seiner fulminanten Erholung bewegt sich der Rohölpreis derzeit wieder auf dem Niveau, auf dem er vor der Pandemie gelegen hat. Sowohl die Notierungen für Rohöl der Sorte Brent als auch der Sorte WTI erreichten kürzlich mit 60 bzw. 58 US-Dollar pro Barrel ein Ein-Jahres-Hoch. Zwar deutet einiges darauf hin, dass die Kurse in einem überschaubaren Zeitraum weiter steigen werden. Doch die gelegentlichen Rücksetzer, von denen der bisherige Anstieg des Rohölpreises gekennzeichnet war, zeugen von der andauernden Nervosität am Markt.

Ein Blick zurück: Infolge der Corona-Krise und der vielerorts angeordneten Ausgangs- und Reisebeschränkungen ging die weltweite Nachfrage nach Energierohstoffen in den ersten Monaten des Jahres 2020 deutlich zurück. Ein Preiskampf zwischen den Förderländern, insbesondere zwischen Russland und Saudi-Arabien, führte dann im April zu beispiellosen Tiefstständen: WTI-Rohöl fiel auf etwa minus 37 Dollar pro Barrel. Preise unter null – das hatte es beim schwarzen Gold noch nie gegeben.

Die starke Reduzierung der Ölfördermengen durch die OPEC in Verbindung mit einer wieder erstarkenden Nachfrage halfen dem Energiemarkt in den darauffolgenden Wochen und Monaten aus seinem Tief heraus. Dass viele Bürger im Frühjahr – wohl auch aufgrund der Lockerungsmaßnahmen – bereits das Ende der Pandemie nahe wähnten, dürfte zur Erholung beigetragen haben. Zwar fiel der Ölpreis leicht, als im Herbst die Infektionszahlen weltweit wieder zunahmen und sich der Konjunkturoptimismus als verfrüht erwies, aber die Ankündigung und schließlich die Zulassung von Impfstoffen gegen Jahresende gaben dem Preis neue Impulse.

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Der kräftige Aufwärtstrend, der sich bisher auch 2021 fortsetzte, beruht einerseits auf den erfolgreichen Maßnahmen der OPEC zur Stabilisierung bzw. Steigerung des Ölpreises und andererseits auf dem Prinzip Hoffnung. So führte die Disziplin des OPEC-Kartells, forciert vor allem durch Saudi-Arabien, zu einer konkreten Reduzierung der Ölmengen in den zeitweilig bis an die Kapazitätsgrenzen gefüllten Lager. Und die nunmehr weltweit laufenden Impfprogramme schüren die Zuversicht, dass das gesellschaftliche Leben und die Wirtschaft im Laufe des Jahres zur Normalität zurückkehren werden, was nicht zuletzt zu einer steigenden Nachfrage der Luftfahrtindustrie nach Kerosin führen würde. Diese Kombination aus Statistiken und Wunschvorstellungen findet sich auch in den maßgeblichen Stellungnahmen der US Energy Information Administration (EIA) wieder. Die Behörde zeigt sich insbesondere für das zweite Halbjahr optimistisch.

Indes, wie fragil diese und weitere positive Einschätzungen sind, wurde einmal mehr in der ersten Februarhälfte deutlich: Nachdem der Ölpreis an mehreren Tagen stark zulegt hatte, gab er aufgrund reduzierter Nachfrageprognosen der US-Regierung und der Internationalen Energieagentur (IEA) prompt nach. Die vorsichtigen Ausblicke wurden mit der Ausbreitung von Coronavirus-Mutanten und den Einschränkungen des öffentlichen Lebens begründet.

In der Vergangenheit war der Ölpreis immer wieder ein hilfreicher Indikator für die kommende wirtschaftliche Entwicklung. Insofern deutet seine derzeitige Höhe – vor allem aber sein enormer Anstieg in den vergangenen zehn Monaten – auf eine bevorstehende rasante Erholung der Wirtschaft hin. Aber die Unsicherheitsfaktoren sind allgegenwärtig, sowohl für den Ölpreis als auch für die Wirtschaft: Wird die OPEC auch künftig an ihrer Förderdisziplin festhalten, sodass die Ölmenge relativ knapp bleibt? Werden die Impfstoffe auch gegen die immer zahlreicher auftretenden Virus-Varianten wirken? Wann kann das öffentliche Leben weltweit wieder uneingeschränkt stattfinden, vor allem in der Verpflegungs- und Tourismusbranche? Bleibt der Dollar weiterhin schwach, sodass Rohöl für Investoren aus anderen Währungsräumen günstiger ist (was den Ölpreis stützt)? Und wie wird sich die Klima-Politik von US-Präsident Joe Biden auf den Ölpreis auswirken?

Angesichts so vieler offener und komplexer Fragen bleiben Vorhersagen der Ölpreisentwicklung schwierig und zumindest gelegentliche Korrekturen wahrscheinlich. Wer als Trader die Schwankungen nutzen will, findet auf Spectrum entsprechende Produkte auf die Basiswerte Brent Crude Oil Future und WTI Crude Oil Future. Unser Handelsplatz ermöglicht einen einfacheren Marktzugang und kosteneffizienteren Handel von verbrieften Derivaten auf Indizes, Währungspaare und Rohstoffe für Finanzinstitute und ihre Privatanleger – 24 Stunden, 5 Tage in der Woche.

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