Der europäische Markt für verbriefte Derivate

Der europäische Markt für verbriefte Derivate
Fragen an Tobias Stöhr, Sales Executive bei Spectrum Markets

Herr Stöhr, seit wann gibt es den europäischen Derivatemarkt?
Der Markt für verbriefte Derivate in Europa bestand vor allem die längste Zeit aus vielen nationalen Märkten. Er entstand in den 1980er Jahren mit der ersten Emission von gedeckten Optionsscheinen, nahm aber erst Ende der 1990er Jahre in Deutschland und der Schweiz Fahrt auf und erreichte anschließend Frankreich, Italien und Großbritannien. Gedeckte Optionsscheine machen heute aber nur noch einen kleinen Teil der gehandelten verbrieften Derivate aus.

Wie ist dieser Markt heute strukturiert?
Der Markt kann grob in Anlageprodukte (100% Beteiligung) und Hebelprodukte unterteilt werden (wobei ein Engagement in der Wertentwicklung eines Basiswerts eingegangen wird, während nur ein Bruchteil des Preises des zugrunde liegenden Basiswerts gezahlt wird). Anlageprodukte umfassen Kapitalschutzprodukte, Renditeverbesserungsprodukte, Beteiligungsprodukte und kreditgebundene Schuldverschreibungen, während Hebelprodukte in Produkte ohne Knockout, Produkte mit Knockout und Produkte mit konstantem Hebel unterteilt werden.

Wie sind verbriefte Derivate wie etwa der auf Spectrum Markets gelistete‚ Turbo24‘, ein Turbo-Zertifikat, regulatorisch einzuordnen?
Aus regulatorischer Sicht ist die Kategorisierung schwierig, da auf Instrumentenebene keine Definitionen verfügbar sind und „verbriefte Derivate“ kein aufsichtsrechtlich festgelegter Begriff ist. In vielen Fällen handelt es sich um „übertragbare Wertpapiere“ gemäß MIFID II1 und manchen Fällen Warenderivate gemäß MiFIR2, was jeweils eine Reihe von Folgeverpflichtungen auslöst. Während sich das nicht nur auf verbriefte Derivate, sondern alle Arten von Finanzinstrumenten bezieht, ist es die ausdrückliche Absicht der europäischen Finanzmarktaufsicht ESMA3, soviel des allgemeinen Handelsvolumens wie möglich vom außerbörslichen Handel auf regulierte Marktplätze zu bringen.

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Können Sie uns noch etwas zum Marktvolumen der verbrieften Derivate sagen?
Die wichtigsten Märkte für verbriefte Derivate in Europa sind Deutschland, Frankreich, Italien, Schweden, Spanien, die Schweiz, die Niederlande, Österreich, Belgien und das Vereinigte Königreich und Luxemburg. Diese Länder, abgesehen von Spanien, stehen auch unter der organisatorischen Schirmherrschaft des europäischen Derivateverbands EUSIPA . Nach den jüngsten von EUSIPA veröffentlichten Zahlen stieg der Handelsumsatz mit Hebelprodukten in den Mitgliedsmärkten im dritten Quartal 2020 auf EUR 24 Mrd., das war zwar ein Rückgang um 14 Prozent gegenüber Q2, im Vergleich zum dritten Quartal des Vorjahres ist das aber noch immer ein Plus von 46%.

Vielen Dank für das Gespräch.

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1. Directive 2014/65/EU, the ‘Markets in Financial Instruments Directive’
2. Regulation(EU) 600/2014, the ‘Markets in Financial Instruments Regulation’
3. The European Securities and Markets Association

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